Wort-Gottes-Feier

Das Wort Gottes im Mittelpunkt

Wortgottesfeier mit Beauftragung zur Gottesdienstleitung am 3. Juli 2021
Fotos Melitta Baytaroglu

Wir feiern in Sankt Familia auch Wort-Gottes-Feiern, die von dafür ausgebildeten Mitgliedern unserer Gemeinde gestaltet und geleitet werden.

Als Menschen, die an die Botschaft Christi glauben, gehören wir einer weltweiten, seit fast zweitausend Jahren bestehenden Gemeinschaft an. Paulus erklärte den Mitgliedern der ersten Christengemeinden im Epheserbrief, sie seien »Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes«.

Wir wissen, dass in den frühen Christengemeinden Frauen und Männer den Gemeinden und den Feiern vorstanden. Wenn wir heute in unserer Gemeinde, in unserer Kirche, Frauen und Männer finden, die sich bereit erklären, den Dienst der Gottesdienstvorbereitung und -leitung zu übernehmen, dann können wir Hoffnung haben, das Haus Gottes – und ganz konkret auch unsere Kirche Sankt Familia – weiter zu bewohnen, zu füllen mit Liedern, Gebeten und Gemeinschaft.

Wortgottesdienste leiten: Die Beauftragungsfeier am 3. Juli 2021

Aus Sankt Familia haben Christian Kuttenberger, Angela Makowski, Bärbel Meyer, Theresa Michel-Heldt, Astrid Neugebauer, Gabriele von Karais und Birgit Weber eine Ausbildung zu Leiter/innen von Wortgottesdiensten mit Kommunionfeiern gemacht. Am 3. Juli 2021 wurden sie im Rahmen einer feierlichen Wortgottesfeier zu diesem Dienst beauftragt.

“Als wir im Pfarrgemeinderat 2013 begannen, uns Gedanken um die Zukunft unserer Gemeinde zu machen, darüber wie unsere Gemeinde ein lebendiger Ort der Gemeinschaft, der Glaubensverkündigung, der Liturgie und der gelebten Nächstenliebe bleiben kann – in Zeiten einer existenziellen Krise der katholischen Kirche – da sahen wir zunächst nur einen Weg vor uns, es gab noch kein Bild von dem Ort, an dem wir ankommen würden.

Wenn ich heute, 8 Jahre später, als Sprecherin der Gemeindeleitung zusammen mit Harald Fischer, Euch Kursteilnehmer- und teilnehmerinnen der Ausbildung zur Gottesdienstleitung, beauftragen darf, Wortgottesdienste und Wort-Gottesfeiern zu gestalten und zu feiern, dann weiß ich viele Schritte, viele Überlegungen, viel Arbeit hinter uns – und sehe eine Zukunft vor uns.”, sagte Birgitta Schwansee, Sprecherin des Gemeindeleitungsteams in der Einführung.


Der Liturgiekreis unserer Gemeinde hatte zusammen mit Bea Ahr, Theologin und Pastoralreferentin der Katholischen Kirche Kassel die Ausbildung konzipiert und durchgeführt – und auch den Einführungsgottesdienst gestaltet. Bei der Beauftragung überreichten sich die Gottesdienstleiter_innen mit Segensworten gegenseitig eine weiße Stola weiter, die sie während ihres Dienstes tragen werden. An Stelle der Predigt trugen alle Leiter/innen  ihre Gedanken zu einer der vier Lesungen vom Tage vor, die bei der Vorstellung der Personen nachgelesen werden können.

Segnung der Beauftragten zur Gottesdienstleitung bei der feierlichen Einführung am 3. Juli 2021, Foto Melitta Baytaroglu

Die neuen ehrenamtlichen Gottesdienstleiterinnen und Gottesdienstleiter: Kurzvorstellungen (in alphabetischer Reihenfolge) und Predigtgedanken am 3. Juli 2021:

Einleitende Worte von Bärbel Meyer, Sankt Familia-Beauftragte für Liturgie

 

Liebe Gemeinde,

heute hat die Predigt eine ungewohnte Form, denn es wird nicht nur eine/r sprechen. In der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst haben wir überlegt, dass jede und jeder aus dem Kreis derer, die Verantwortung für Wortgottesdienste übernehmen, Gelegenheit erhalten soll, ein paar Gedanken zu formulieren.

So können Sie uns alle, die wir uns intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet haben, sehen und hören. Manche kennen Sie vielleicht mehr, andere weniger und so sind wir heute hier und feiern gemeinsam Gottesdienst. Die Beiträge, mit denen wir uns auch ein wenig vorstellen wollen, beziehen sich auf einen der vier Lesungstexte des heutigen Tages.

So bekommen wir ein buntes Bild, wie das Wort Gottes in und auf Menschen wirkt. Sie und wir hören, was den oder die Einzelne anspricht. Das ist es, was uns im Gottesdienst wichtig ist, dass wir uns ansprechen lassen von Gott und in Beziehung zu ihm und untereinander treten.

Kirche Sankt Familia, Beauftragungsfeier für die Wortgottesdienst-Leiter/innen am Samstag, 3. Juli 2021, 18:00 Uhr

Christian Kuttenberger

Lebendige Gemeinde

Fühlt sich mit seiner Familie seit ein paar Jahren in Sankt Familia zuhause.

Von Anfang an hat mir gefallen, dass die Gemeinde hier so lebendig ist und sich viele Menschen einbringen können. Von Beruf bin ich Lehrer, ich unterrichte unter anderem die Fächer Deutsch, Latein und Religion. Schon immer habe ich mich gerne mit religiösen Texten beschäftigt und so freut es mich, dass ich mich hin und wieder an der Gestaltung von Wortgottesfeiern beteiligen darf.

Predigtgedanke am 3. Juli: Staunen ist was Wunderbares

Eigentlich beginnt das heutige Evangelium doch ganz gut: die Menschen hören Jesus zu und geraten außer sich vor Staunen.

Das Staunen ist doch etwas Wunderbares. Es macht uns offen, wach und interessiert. Und wenn Jesus an anderer Stelle sagt, dass wir das Reich Gottes nur mit Kinderaugen annehmen können, meint er dann nicht genau diese Einstellung: die Welt unvoreingenommen mit großen, leuchtenden Augen wahrzunehmen, zu betrachten, zu bewundern?

Eigentlich sind wir Menschen dazu in der Lage und als Kinder können wir das alle, so wie es auch die Menschen im Evangelium anfangs können.

Nur fallen diese dann schnell zurück in ihr Alltagsbewusstsein, sie greifen auf Vorurteile zurück, ordnen Jesus, den Zimmermann, in ihre vorgefertigten Schubladen ein.

Und machen wir es nicht meistens genauso? Natürlich können uns vorgefasste Meinungen ein Gefühl der Sicherheit geben. Vielleicht würde es uns sogar überfordern, immer ganz offen zu sein, und wir wären zu keiner Entscheidung mehr fähig.

Doch sollte es uns mindestens bewusst sein, dass wir die Welt dann nicht so sehen, wie sie wirklich ist, sondern immer in einem gewissen Grad in unseren Vorstellungen gefangen bleiben.

Und ist es nicht so, dass wir vieles oft ganz gewöhnlich und sogar langweilig finden, obwohl es doch eigentlich ein Wunder ist, dass es uns und überhaupt alles gibt?

Ein wenig beizutragen, dieses Staunen wachzuhalten, würde mich sehr freuen.

Angela Makowski

Ziemlich kritisch

1998 hier in Sankt Familia getauft – gemeinsam mit ihren  Kindern.

Mein Weg in den Katholizismus und nach Sankt Familia verlief, nachträglich betrachtet, ziemlich kritisch. Erst einmal Exerzitien, dann geistliche Begleitung. Gleichzeitig besuchte ich verschiedene Kasseler Kirchengemeinden, immer interessierte mich die Gemeinde von Sankt Familia am meisten. Zusätzlich zu den Gottesdiensten bot die Gemeinde viele Formate zur Glaubensklärung und zum Einwurzeln an. Dies alles hat mich so angesprochen, dass ich mich mittlerweile seit langem engagiere in den Bereichen Liturgie und Verkündigung. Mit diesem Hintergrund und dem Blick auf die absehbaren zwangsläufigen Veränderungen in unserer Gemeinde habe ich mich entschlossen, im Wortgottesdienst-Team mitzuwirken.

Predigtgedanke am 3. Juli: Verbindung mit der Erde

2,1 Er sagte zu mir: Menschensohn, stell dich auf deine Füße;
ich will mit dir reden.
2 Da kam Geist in mich, als er zu mir redete,
und er stellte mich auf meine Füße.
(
Ezechiel 1, 28c – 2, )

Meine Füße sind ganz wörtlich und weltlich meine Verbindung mit der Erde; wer geerdet ist, steht fest und ist nicht leicht umzuwerfen und ist in seinen Grundfesten beständig. Aus meinem Glauben heraus sage ich: wir Menschen sind Teil der göttlichen Schöpfung; wenn wir vom Geist auf die Füße gestellt werden, leben wir in einer geordneten Verbindung zu dem Schöpfungsstoff der Genesis.

Wie war ich denn vorher ausgerichtet? Habe ich auf dem Kopf gestanden - ein Bild, das Entwurzelung beschreibt? Habe ich wie ein Kind im Urschlamm gelegen und wartete auf meine Formung? Für mich bedeutet das, nicht selbstverantwortlich zu leben. Hat mich etwas gehindert, brauchte es Zeit, meinen eigenen Stand zu bekommen?

Meine Erfahrung mit mir selbst ist, selbst wenn ich gewollt hätte, selber konnte ich mich nicht auf meine Füße stellen. Erst seitdem ich Gott als Grund meines Lebens entdecken lerne, stellt Ezechiels Geist die Welt oder auch nur meine Welt, vom Kopf auf die Füße.

Bärbel Meyer

Spannender Prozess

Verheiratet und nach vielen Jahren in der Sozialarbeit Rentnerin.

Jetzt kann ich mich verstärkt anderen Themen zuwenden. Ich bin schon seit über dreißig Jahren mit der Gemeinde Sankt Familia verbunden. Es gab zunächst die Möglichkeit, mich im Bereich Familien- und Kindergottesdienste zu engagieren, was ich mit sehr viel Freude getan habe. Über die Jahrzehnte hat sich mein Bezug zur Liturgie verändert und weiter vertieft, auch als die Kinder erwachsen wurden und sich für mich im Gemeindeleben und in Exerzitien andere Möglichkeiten und Erfahrungen eröffneten. Ich bin froh, mich gemeinsam mit anderen in diesem Bereich auf unterschiedliche Weise einbringen zu können. Dieser neue Schritt, dass Gemeindemitglieder Verantwortung für die Gestaltung für Wortgottesdienste übernehmen, hat sich folgerichtig aus der Entwicklung der Gemeinde ergeben. Es ist ein spannender Prozess, der uns Hoffnung für eine lebendige und zukunftsfähige Kirche machen kann, getragen von der Ausrichtung am Wort Gottes, an der frohen Botschaft.

Predigtgedanke am 3. Juli: Wahrheit zeigen

"Und die Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen." (Markus 6,2)

Jesus brachte die Menschen zum Staunen. Es war eine Weisheit und eine Kraft in seinen Worten, die die Menschen so vorher noch nicht erlebt hatten. Diese Worte haben sie beeindruckt und verändert. Sie wurden weitererzählt und sind auch nach Jesu Tod in den Menschen lebendig geblieben und niedergeschrieben worden.

Ich erlebe immer wieder, dass mich die Worte der Heiligen Schrift berühren, dass sie mir eine Wahrheit zeigen, die ich so nicht aus mir selbst heraus denken oder erkennen kann. Die Schrift gibt mir Orientierung, Kraft und Hoffnung und manchmal bin ich „außer mir vor Staunen“.

Theresa Michel-Heldt

Aktiv mitgestalten

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für katholische Theologie, im Fachgebiet Bibelwissenschaft/Exegese, an der Universität Kassel; Gymnasiallehrerin für die Fächer Deutsch und Religion.

Ich bin seit letztem Jahr Mutter einer kleinen Tochter und freue mich, dass ich nun bald auch zu den Kindergottesdiensten in St. Familia gehen kann. Ich bin im Wortgottesdienstteam, da ich den Veränderungsprozess in unserer Gemeinde aktiv mitgestalten möchte und mich das Wort Gottes in meinem Alltag und in der Liturgie begleitet, fasziniert und herausfordert.

Predigtgedanke am 3. Juli: kein leichtes Los

"Er sagte zu mir: Mensch(ensohn), stell dich auf deine Füße; ich will mit dir reden."
(Ezechiel 2,1)

An diesem Vers aus der ersten Lesung bin ich in der Vorbereitung dieses Gottesdienstes hängen geblieben. In seiner Ansprache an Ezechiel fordert Gott diesen auf, sich zuerst auf seine Füße zu stellen, damit er mit ihm reden kann. Gott spricht mit ihm auf Augenhöhe. Das fesselt mich, das lässt mich länger an diesem Vers verweilen.

Wir haben es hier nicht mit einem Gott zu tun, der von oben herab einen Befehl erteilt, sondern mit einem Gott, der sein Gegenüber ernst nimmt.

Und trotzdem ist Prophetie kein leichtes Los. Auch nicht, wenn mir meine Aufgabe auf Augenhöhe mitgeteilt wird.

Dabei ist Prophetie herausfordernd und auf den ersten Blick nicht zu bewältigen. Ich denke das kennen wir alle aus unserem Alltag. Gedanken wie: „Wie soll ich das bloß meistern?“, „Wie den nächsten Tag überstehen?“, „Bin ich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen?“.

Richten wir unseren Blick erneut auf den Vers aus der heutigen ersten Lesung: „Er sagte zu mir: Mensch, stell dich auf deine Füße; ich will mit dir reden.“ (Ez 2,1)

Das Aufgerichtet-werden Ezechiels durch Gott hat für mich auch mit einem Stark-Machen für die kommenden Anforderungen zu tun. Mit einem Gott, der sagt, ich habe einen Anspruch an dich, ich habe eine Aufgabe für dich und die wird nicht leicht werden. Aber ich gebe dir die Gewissheit: ich bin bei dir. Ich verlasse dich nicht. Ich richte dich auf. Ich stelle dich auf deine Füße.

Ich will mit dir reden.

Astrid Neugebauer

Bereichernd

Seit gut zehn Jahren in Sankt Familia, seit einigen Jahren auch als Kommunionhelferin.

Ich habe schon viel verschiedene Gottesdienstformen kennengelernt, auch in evangelischen oder freikirchlichen Gemeinden und fand es (und finde es immer noch) sehr spannend, sehr bereichernd, den Wortgottesdienst hier in Sankt Familia mit dem Team zu entwickeln und immer weiter zu gestalten.

Predigtgedanke am 3. Juli: Herausforderung und Zusage

"Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?"
(Markus 6,3)

Jesus war einer wie wir, einer wie ich. Er hatte einen normalen Beruf, er hatte Eltern, Geschwister, er lebte in einem „gewöhnlichen“ Umfeld. All das bringt ihn mir näher. Jesus hat seine Beziehung zu Gott in diesem Umfeld gelebt und ist von dort aus losgezogen, den Menschen von Gottes Nähe, Gottes Liebe zu erzählen, sie mitzunehmen in die Beziehung zu Gott. Das ist die Herausforderung für mich und gleichzeitig eine Zusage:

Auch ich kann in meinem gewöhnlichen Leben Gottes Liebe erfahren, sie leben und anderen davon berichten und sie teilhaben lassen. Und deshalb stehe ich jetzt hier.

 

 

Birgit Weber

Weg in die Zukunft

Arbeitet seit über 20 Jahren als Gemeindereferentin in Sankt Familia.

Ich bin sehr froh, dass so viele Menschen in unserer Gemeinde Verantwortung für die verschiedenen Gottesdienstformen übernehmen. Für eine Gemeinde sind Gottesdienste Begegnung mit Gott und untereinander und deshalb unverzichtbar. Mit unseren Wortgottesdiensten sind wir auf dem Weg in die Zukunft, in der nur noch selten ein Priester den Gottesdienst leiten wird. Sehr gerne bin ich als Teil unseres Teams dabei und freue mich immer wieder darüber, mit wie viel Freude, Herzblut und Verantwortung die Feiern zu zweit oder zu dritt vorbereitet werden.

Predigtgedanke am 3. Juli: Die eigene Schwäche rühmen

Wir haben eben in der Lesung gehört, was Christus zu Paulus sagt:

Meine Gnade genügt dir, denn die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.
Und Paulus sagt daraufhin: Ich rühme mich meiner Schwachheit – damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Die eigene Schwäche zu rühmen – das widerspricht unserer Leistungsgesellschaft.
Immer wieder frage ich mich: Kann ich zu meiner Schwäche, zu meiner Unvollkommenheit stehen?
Würde ich nicht am liebsten alles selbst können und selbst schaffen?
Es ist doch wunderbar, dass Jesus Christus mir die Kraft gibt, Dinge zu vollbringen, die mir aus eigener Kraft nicht gelingen. Er nimmt mich, wie ich bin, er füllt die Stärke auf, die mir fehlt.
Wenn ich mein Vertrauen auf ihn setze und mit ihm unterwegs bleibe.

Gabriele von Karais

Meine Identität

Verheiratet, zwei Töchter.

Seit Kindheit ist die katholische Kirche mir Heimat, sie ist Teil meiner Identität, denn sie hat mein Leben geprägt. Sie hat meinen Glauben genährt, gestärkt, herausgefordert,  aber sie lässt mich auch verzweifeln an ihren ausgrenzenden Machtstrukturen und zweifeln, dass sie die Botschaft Jesu Christi, in deren Mittelpunkt die Barmherzigkeit steht, glaubhaft verkünden kann.

Paulus sagt in Gal. 3,28 in Jesus Christus gibt es weder Mann noch Frau, weder Sklave noch Freie, weder Juden noch Heiden. So sollte unsere Kirche sein, geschwisterlich! Weder das Geschlecht noch die Lebensform sollten im Mittelpunkt stehen, sondern allein die persönliche Beziehung zu Gott. In dieser  Kirche kann jeder Mensch seine von Gott gegebenen Talente, seine Berufung vor Gott und den Menschen leben. Stehen wir ein für diese geschwisterliche Kirche, denn es ist unser aller Auftrag von unserer Beziehung zu Gott zu erzählen, ihn zu bezeugen, ihn zu verkünden. Trauen wir uns, Gott traut es uns zu.

Predigtgedanke am 3. Juli: Sich zeigen

Der Satz, der mich angesprochen, ja regelrecht angesprungen hat, stammt aus der 1. Lesung, aus dem Buch Ezechiel. Gott spricht hier: „Stell dich auf deine Füße, ich will mit dir reden.“ In meinen Ohren klingt das wie, stell dich auf deine Hinterbeine, oder komm raus aus deiner Komfortzone und zeig dich.

Das mit dem Sichzeigen ist so eine Sache. Bei mir ist es mit Ängsten verbunden, denn sobald ich mich zeige, bin ich angreifbar, werde kritisiert, vielleicht sogar abgelehnt.

Doch trotz meiner Ängste und Bedenken ist Gottes Aufforderung an mich ganz klar: „Stell dich auf deine Füße, ich will mit dir reden.“ Gott will etwas von mir und zwar jetzt. Ich soll nicht wie Maria zu Füßen Jesus sitzen und innig seinen Worten lauschen, sondern mehr wie Martha sein und ins Tun, ins Machen kommen. Denn alles hat seine Zeit, die intimen Momente mit Gott im Gebet, die nur uns beiden gehören und die Hinwendung zu den Mitmenschen, das Sicheinbringen, das Arbeiten für die Sache Jesu.

„Stell dich auf deine Füße, ich will mit dir reden.“ Dieser Satz fordert mich auf, darüber nachzudenken, wo Gott mich haben will, wo ich ihm dienen kann, wohin er mich diesmal ruft. Denn es ist unser aller Auftrag von unserer Beziehung zu Gott zu erzählen, ihn zu bezeugen, ihn zu verkünden. „Stell dich auf deine Füße, ich will mit dir reden“, spricht Gott, aber nicht nur zu mir.