Appell der katholischen Stadtkonferenz zur Europawahl

Sonntag, 9. Juni, ist Europawahl.

Wir bitten Sie dringend, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und durch Ihre Stimmabgabe sichtbar zu machen, dass wir in Europa miteinander ein gemeinsames Haus aller Menschen in der ganzen Welt bauen. Radikale Parteien wie die AfD, die nationalistische, rassistische und ausländerfeindliche Programme planen, gefährden das friedliche Miteinander der Menschen.

Die Katholische Stadtkonferenz in Kassel hat vor wenigen Tagen folgenden Appell beschlossen, den wir Ihnen hiermit gern bekannt geben:

Erklärung der katholischen Stadtkonferenz:

Aus Anlass des 5. Jahrestages der Ermordung von RP Walter Lübcke schließen sich die Einrichtungen der Katholischen Kirche in Kassel der Erklärung der deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ vom 22. Februar 2024 umfänglich an. Auch wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken verstärkt und zum Hass auf Mitmenschen wird – vor allem aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe, wegen des Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität. Wir weisen deshalb alle Formen des Extremismus zurück. Sie sind unverantwortliche Gefährdungen des Gemeinwohls und der freiheitlichen Ordnung und widersprechen der von Gott gegebenen Würde eines jeden Menschen. Gegenwärtig stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für Europa dar. Das Volk wird als „Ethnos“ gedacht, als Gemeinschaft der ethnisch und kulturell Gleichen. Dies ist die Ideologie des völkischen Nationalismus. Nach den Gräueln des Nationalsozialismus versteht unser Grundgesetz das Volk hingegen aus gutem Grund als „Demos“, d. h. als Gemeinschaft der Gleichberechtigten, die auf der Grundlage der Menschen- und Bürgerrechte unsere Gesellschaft gemeinsam aufbauen und gestalten. Die Konzentration auf das kulturell homogen gedachte eigene Volk geht notwendig einher mit einer Verengung des Solidaritätsprinzips, das in der katholischen Soziallehre zentrale Bedeutung hat und eine Leitidee der deutschen Verfassung darstellt. Vor allem in der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) dominiert eine völkisch-nationalistische Gesinnung. Die AfD changiert zwischen einem echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiert, und einem Rechtspopulismus.

Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Wir leisten Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten!

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