122. Gemeindebrief zum 19. Juni 2022

Liebe Gemeinde!

Foto: Peter Weidemann, pfarrbriefservice.de

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass uns neue Informationen über schreckliche Verbrechen innerhalb der katholischen Kirche erreichen. Nach der ersten Welle der Empörung über die Missbrauchstäter im Priestergewand erfahren wir jetzt immer deutlicher, wie wenig Verantwortliche sich um die Opfer gekümmert haben. Viele wussten, was geschah – und ihre Sorge galt der “Heiligkeit der Kirche”, nicht denen, die oftmals für ihr Leben gezeichnet, verletzt und beschädigt waren. Ein Verantwortlicher sagte mir vor kurzem mit großer Betroffenheit: “Wir haben nicht die Opfer im Blick gehabt!” Bei aller Betroffenheit und bei allem Schmerz: Die Kirche hat keine andere Chance, als alles schonungslos auf den Tisch zu legen und sich diesem Versagen der Vergangenheit zu stellen. Die hohen Kirchenaustrittszahlen zeigen, wie viel Glaubwürdigkeitsverlust die Kirche erlitten hat. Die Empörung, der Zorn der Gesellschaft, aber auch der treuen Gemeindemitglieder ist hoch. Immer wieder sprechen mich Menschen aus unserer Gemeinde an und erzählen von ihrer Not. Soll man wirklich noch in dieser Kirche bleiben? Wäre es nicht konsequent, auszutreten und damit ein deutliches Zeichen zu setzen? Ich kann jeden verstehen, der diesen Weg geht. Auch manche unserer Gemeinde, auch manche der Aktiven haben für sich so entschieden. Ich betone immer wieder dabei, dass ein Kirchenaustritt nicht gleichbedeutend sein muss mit dem Austritt aus der Glaubensgemeinschaft.

Verstellter Blick auf Jesus

Im Evangelium an diesem Sonntag hören wir die Frage Jesu an seine Jünger: “Für wen halten mich die Leute?” Heute sind wir in unserer Gesellschaft, in unserer Zeit in der Gefahr, dass das Versagen der Kirche den Blick auf Jesus verstellt. Die Menschen fragen nicht mehr nach ihm, nach seiner Botschaft, nach seinem Reden von Gott, weil ihnen die Kirche unglaubwürdig geworden ist.

Auf unserem Weg im Glauben zu stärken

In unseren Gottesdiensten, in unserem Gemeindeleben versuchen wir uns gegenseitig trotz allem auf unserem Weg im Glauben zu stärken. Keiner kann für sich allein Christ sein. Bei allem Versagen der Kirche finde ich in ihr und in den christlichen Gemeinden immer noch die Menschen, die versuchen, im Evangelium, in der Botschaft Jesu Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Hoffen wir, dass wir Wege finden, die Kraft dieser Botschaft neu zu entdecken und von ihr verwandelt zu werden.

 

Predigt Pfarrer Harald Fischer

Die Gottesdienste an diesem Samstag (18 Uhr) und Sonntag (10.30 Uhr) hält Pfarrer Harald Fischer. Die Predigt können Sie ab kommenden Montag ab Montag/Dienstag über unsere Homepage als Audio-Datei hören ...

 

Nacht der offenen Kirchen

Freitag, 24. Juni, gibt es nach zweijähriger Verzögerung wegen der Corona-Krise endlich wieder eine “Nacht der offenen Kirchen” in Kassel. Viele Kirchen in Kassel haben an diesem Tag von 18 – 24 Uhr ihre Türen geöffnet und laden zum Besuch ein. Mit einem vielfältigen Programm stellen sich die Gemeinden vor und bieten die Gelegenheit, Kirchen, die man vielleicht noch nicht kennt, zu besuchen und kennen zu lernen.

Auch in Sankt Familia wird an diesem Abend ein reichhaltiges Programm angeboten. Es wird wieder eine lange, hell beleuchtete Tafel vom Altar durch das Hauptportal bis auf die Straße geben. Dazu können Sie ein "Speed-Dating über den Glauben" erleben. Es werden Taizé-Lieder gesungen. Außerdem gib es eine Klanginstallation mit gelesenen Texten und Gespräche bei Getränken und Brot an der festlichen Tafel.

Noch Unterstützung gebraucht

Wir brauchen für die Gestaltung dieses Abends noch dringend Helfer und Helferinnen, die die Tafel betreuen (Getränke nachfüllen, Gläser austauschen und spülen...). In unserer Kirche liegen Listen aus, in die sich Helfer und Helferinnen eintragen können.

 

documenta fifteen, Elisabethkirche, Kirche Sankt Familia

In der kommenden Woche beginnt in Kassel die Documenta fifteen, die unsere Stadt über 100 Tage prägen wird.

In unserer Kirche Sankt Familia wird für diese Zeit die Installation “Leidenschaft” von Rana Matlub wieder erleuchtet. Diese Installation ist im Kulturkalender des Kulturamtes Kassel aufgeführt. In diesem Kalender werden anlässlich der Documenta besonders sehenswerte Orte für die Documenta-Besucher benannt.

Zu diesen besonderen Orten gehört auch die Elisabethkirche mit der Installation der Künstlerin Birthe Blauth "Poem of Pearls", auf die wir Sie aufmerksam machen möchten.

 

Jahresrechnung 2021

Die Jahresrechnung unserer Gemeinde für das Jahr 2021 kann bis zum 21.06.2022 im Pfarrbüro eingesehen werden.

 

Durst

Im Psalm 63, den wir am Sonntag in unseren Gottesdiensten beten, heißt es: “Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir!” Ich verstehe diesen “Durst” als Ausdruck der Suche nach Sinn, nach Lebendigkeit, nach Hoffnung – trotz aller Bedrückung im privaten und gesellschaftlichen Leben. Wie gut, wenn wir diesen Durst bewahren. Er führt uns zur eigentlichen Quelle des Lebens.

Ich wünsche Ihnen eine gute und gesegnete Woche.

 

Ihr Harald Fischer, Pfarrer, für das Gemeindeleitungsteam

zum 19. Juni 2022, zwölfter Sonntag im Jahreskreis

 

 

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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen

Sommerfreizeit auf Schloss Martinfeld

In diesem Jahr findet wieder die traditionelle Sommerfreizeit auf Schloss Martinfeld im Eichsfeld statt. Eingeladen sind Kinder und Jugendliche von 9 bis 13 Jahren. Auf und um Schloss Martinfeld wollen wir eine Woche lang zusammen leben, Lagerfeuer machen Gemeinschaft erleben, bei Spielen, Aktionen und beim Singen Spaß haben und Gottesdienst feiern.

 

Aktuelle Corona-Regeln

Viele der bisherigen Corona-Bestimmungen sind aufgehoben. Wir haben für die Mitfeier der Gottesdienste in unserer Kirche aber aus Sicherheitsgründen die Maskenpflicht beibehalten. Wir bitten Sie deshalb, beim Gottesdienst weiterhin die Masken zu tragen. Mit den Abstandsregeln verfahren wir folgendermaßen: In den Seitenschiffen und im vorderen Teil der Kirche ist die Abstandsregel aufgehoben. Sie haben dort wieder die freie Platzwahl. Im hinteren Drittel der Kirche zeichnen wir weiterhin konkrete Sitzplätze aus und blockieren einige, so dass diejenigen, die das wünschen, mit Abstand sitzen können. Außerdem bleiben die Stühle vorläufig noch in unserer Kirche stehen. Sie können diese ebenfalls nutzen, wenn Sie mit Abstand zu den Gottesdienstmitfeiernden sitzen möchten.

Unabhängig von den anstehenden neuen gesetzlichen Regelungen appellieren wir an Ihre Eigenverantwortung und hoffen, dass Sie weiterhin auf sich und andere achten. So wird es hoffentlich möglich sein, mit einem guten Gefühl Gottesdienste zukünftig auch wieder in größeren Gruppen feiern zu können.

 

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