252. Gemeindebrief zum 13.04.2025
Liebe Gemeinde!

„Nein! Ich kenne diesen Menschen nicht.“ Diese Worte hängen in meterhohen Buchstaben in dieser Passionszeit über dem Altar unserer Kirche und verdecken damit das Kreuz. Sie erinnern an die Angst des Petrus, sich nach der Verhaftung Jesu zu ihm zu bekennen und Position zu beziehen. Kurz nach dem triumphalen Einzug Jesu nach Jerusalem, an den Christen sich am Palmsonntag erinnern, war die öffentliche Stimmung radikal umgeschlagen. Jetzt bejubeln die Menschen Jesus nicht mehr mit „Hosanna!“, sondern sie schreien „Kreuzige ihn!“ Gerade jetzt würde es für seine Freunde darum gehen, sich zu ihm zu bekennen. Petrus hat es - zunächst – nicht geschafft. Seine Angst war größer. Aber schnell merkt er: Damit hatte er auch sich selbst verraten. Es braucht oft Kraft, zu dem zu stehen, was man als wahr erkannt hat - gerade, wenn es in schweren Zeiten die Stimme ist, die für Menschlichkeit, Liebe und Vertrauen steht. Jesus ist seiner Botschaft treu geblieben – bis in den Tod.
An diesem Sonntag beginnt die Heilige Woche, in der wir uns im “heiligen Spiel” an die letzten Tage Jesu erinnern und ihn auf seinem Leidensweg begleiten. Für uns enden diese schweren Tage im Fest der Auferstehung an Ostern. Aber bevor es so weit ist, müssen die Tage der Dunkelheit, des Zweifels, der Angst erst ausgehalten werden. Was das bedeutet, wie schwer das sein kann, wissen vor allem Menschen, deren Erfahrungen mit dem vergleichbar sind, woran wir im Blick auf Jesus denken. Auch Jesus und seine Jünger mussten diese schwere Zeit erst durchleben, bevor bei den Jüngern zunächst zaghaft und voller Zweifel und dann immer drängender und befreiend neue Hoffnung lebendig wurde. Wir haben keine einfachen Antworten auf die bedrängenden Fragen nach dem vielen Leid in dieser Welt. Oft genug müssen wir auf die Bosheit der Menschen schauen oder uns an die Vergänglichkeit allen Lebens erinnern, die auch vor uns nicht Halt macht. Angesichts des Leids so vieler reicht aber keine theoretische Antwort. Wir schauen auf Jesus und seinen eigenen Schmerzensweg, der gerade am Gründonnerstag und Karfreitag in der Liturgie besonders deutlich wird. Erst, wenn man die Schwere dieser Tage ermessen kann, wird auch die Wucht dessen sichtbar, was wir an Ostern feiern.
Die Gottesdienste am 12. und 13.04.2025
Samstag, 12. April feiern wir um 17 Uhr den Vorabendgottesdienst zu Palmsonntag als Eucharistiefeier. Schon jetzt weisen wir darauf hin, dass ab dem Samstag nach Ostern, 26. April, der Vorabendgottesdienst am Samstag wieder um 18 Uhr ist.
Sonntag, 13. April, feiern wir Palmsonntag. Der Gottesdienst beginnt um 10.30 Uhr im Pfarrgarten mit der Palmsegnung und der Prozession in die Kirche als Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem. Bitte nehmen Sie ein Gotteslob aus der Kirche mit in den Pfarrgarten. Wir laden Sie ein, für die Prozession Palmzweige oder Buchsbaumbüschel mitzubringen, die gesegnet werden und die wir zum Zeichen der Freude bei der Prozession mittragen. An diesem Tag ist die Kollekte für die Christen im Heiligen Land. Die katastrophale Situation der Christen, nicht nur in Gaza, sondern auch in den besetzten Westbanks, wird uns täglich durch die Medien vor Augen gestellt. Mit der Palmsonntagskollekte werden die Menschen in Tabgha, Jerusalem und Ein Karem (dem Geburtsort Johannes des Täufers) unterstützt. An diesen Orten leiten Christen eine Schule, ein Altenheim und ein Begegnungszentrum für arabische Jugendliche mit Behinderung.
17.04. > Gründonnerstag
Gründonnerstag, 17. April, ist um 19.30 Uhr die Feier des Letzten Abendmahles Jesu, das die Kirche als Einsetzung der Eucharistie deutet. Im gemeinschaftlichen Mahl feiern wir die Gegenwart Jesu. Die Fußwaschung erinnert an das Liebesgebot Jesu, das die Christen untereinander verbindet. Im Anschluss an die Liturgie zum Gründonnerstag ist die Möglichkeit zur Nachtanbetung gegeben. Dabei können wir uns der Todesangst Jesu erinnern, auch seiner Erfahrung, von den Freunden im Stich gelassen und von Petrus schmählich verraten zu sein. Die Nacht nach seiner Verhaftung hat Jesus im Kerker verbracht und seiner Verurteilung am nächsten Tag entgegengesehen. Sie sind eingeladen, in dieser Nacht dem Ruf Jesu “Wachet und betet!” zu folgen. In der Kirche liegt unter der Orgelempore eine Liste aus, in der sich jeweils mindestens zwei Personen eintragen sollten, die dann eine volle Stunde in der Taizékapelle Nachtwache halten. Diese endet morgens um 8.00 Uhr.
18.04. > Karfreitag
Karfreitag, 18. April, sind Sie um 10 Uhr zum Kreuzweg in die Kirche eingeladen. Um 15 Uhr feiern wir die Liturgie vom Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus. Zur Kreuzverehrung in diesem Gottesdienst können Sie sehr gerne Blumen mitbringen, die auf dem Kreuz als Zeichen der Trauer abgelegt werden. In den letzten Jahren haben viele auch Steine genommen und sie auf das Kreuz gelegt – als Zeichen für manch bleibenden Schmerz, der immer wieder auch lebensbestimmend ist. Die Kinder feiern parallel einen Kindergottesdienst im Alfred-Delp-Haus, bei dem auf kindgemäße Art das Leiden und Sterben Jesu bedacht wird. Danach spielen und basteln die Kinder. Die Kinder treffen sich direkt im Saal im Alfred-Delp-Haus und gehen nicht zuerst in die Kirche.
19.04. > Karsamstag
Karsamstag ist ein Tag der Trauer und der Stille. Es ist der einzige Tag im Jahreskreis, an dem die Kirche keine Liturgie feiert und alles zur Ruhe kommt.
20.04. > Osterfrühstück
Für das Osterfrühstück nach der Osternachtfeier am Sonntagmorgen erbitten wir Ihre Mithilfe. Schön, wenn Sie etwas mitbringen, was für Sie selber zu einem guten Osterfrühstück gehört, z. B Osterbrot, Ostereier, Brotaufstrich jeglicher Art (am besten selbstgemacht), Obstsalat... Für die Planung brauchen wir eine Information bis zum Gründonnerstag (bis 12 Uhr per Mail oder telefonisch: 0561 15470) oder per Eintrag in die Listen, die in der Kirche unter der Orgelempore ausliegen.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.
> Veröffentlichung des Bistums Fulda
Auch im Bistum Fulda hat es schreckliche Vorfälle von sexuellem Missbrauch gegeben. Auch im Bistum Fulda sind Priester und andere Mitarbeiter des Bistums durch sexualisierte Gewalt schuldig geworden und haben Menschen aufs Tiefste in ihrer Seele verletzt. Wie in anderen Bistümern wurde auch im Bistum Fulda eine Aufarbeitungskommission mit dem Auftrag zur Aufarbeitung dieser Vorfälle eingesetzt. In Kürze wird dieser Bericht veröffentlicht. Das Bistum hat die Pfarreien zur Vorbereitung dieser Veröffentlichung gebeten, folgende Stellungnahme zu veröffentlichen:
Abschlussbericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt: Im Sommer dieses Jahres wird die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistums Fulda ihren Abschlussbericht veröffentlichen. Dieser Bericht fasst die Ergebnisse der knapp vierjährigen Untersuchung zusammen, die sich mit Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb unseres Bistums und dem Umgang der Verantwortlichen damit beschäftigt. Die Veröffentlichung wird für uns eine schmerzliche Konfrontation mit den Fehlern der Vergangenheit bedeuten. Sie wird uns nicht nur in den kommenden Monaten, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit über einen langen Zeitraum beschäftigen. Wir haben als Bistum Fulda in den vergangenen Jahren bereits weitreichende Veränderungen eingeleitet, um sexualisierte Gewalt nach Möglichkeit zu verhindern. Aber wir wissen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben – und wir werden die Erkenntnisse aus dem Bericht nutzen, um uns weiterhin selbstkritisch zu überprüfen.
Wie wird der Kommissions-Bericht erarbeitet? Die Unabhängige Kommission wurde 2021 ins Leben gerufen. Sie arbeitet nach verbindlichen Kriterien, die vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung und der Deutschen Bischofskonferenz im April 2020 verabschiedet wurden und Transparenz und Unabhängigkeit gewährleisten sollen.
Die Arbeit der Unabhängigen Kommission umfasst eine systematische Sichtung der Personalakten seit 1945 sowie Gespräche mit Betroffenen, Zeitzeugen und Verantwortungsträgern des Bistums Fulda. Wichtige Erkenntnisse stammen aus dem Arbeitskreis „Betroffene hören“, in dem Betroffene sexualisierter Gewalt ihre Erfahrungen vertraulich mitteilen konnten. Parallel dazu wurden im Arbeitskreis „Akteneinsicht“ Bistumsunterlagen, wie beispielsweise Personalakten, systematisch untersucht. Unterstützt wurde dieser Arbeitskreis von mehreren pensionierten Kriminalbeamten aus der Region, die ihre Expertise und Erfahrung einbringen konnten. Denn sie sind besonders geübt im Umgang mit großen Aktenmengen und können auffällige Einträge schnell identifizieren. Sprecher der Kommission ist der Jurist und frühere Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller.
Schmerzliche Erkenntnisse und notwendige Konsequenzen Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass der Bericht schmerzliche Details und bittere Erkenntnisse von Fehlverhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Amtsträger und Mitarbeitende der Kirche enthalten wird. Manche Personen werden dadurch möglicherweise in anderem Licht erscheinen. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass bei Reaktionen auf die Veröffentlichung deutliche Kritik an denjenigen geäußert wird, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagieren und die aktiv an der Gestaltung ihres Gemeindelebens mitwirken. Die Kritik und die damit verbundenen Spannungen auszuhalten, sie zu reflektieren und damit konstruktiv umzugehen, wird eine große Herausforderung sein.
Hinsehen und Handeln Das Ziel der Aufarbeitung ist nicht nur das Offenlegen vergangener Fehler, sondern auch die Verpflichtung, daraus zu lernen und echte Veränderung herbeizuführen. Dazu gehört, den Worten auch in Zukunft Taten folgen zu lassen. Das Bistum Fulda hat bereits zahlreiche Maßnahmen zur Prävention und Intervention ergriffen. Die Fachstelle im Bischöflichen Generalvikariat führt Schulungsmaßnahmen durch und unterstützt Pfarrgemeinden und weitere kirchliche Einrichtungen bei der Erstellung von Schutzkonzepten. Ein Beraterstab mit unterschiedlichen Fachexpertisen ergänzt diese Arbeit. Für die Betroffenen selbst gibt es unabhängige Ansprechpersonen. Weiterhin begleitet der gemeinsame Betroffenenbeirat der Bistümer Limburg und Fulda kritisch die Aktivitäten des Bistums Fulda in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung. Doch wir wissen: Es braucht noch mehr. Nur durch eine offene Auseinandersetzung und eine klare Haltung gegenüber Missbrauch und Vertuschung kann Vertrauen zurückgewonnen werden. Diese Veränderung darf nicht still und im Verborgenen geschehen – sie muss sichtbar und spürbar sein. Nur wenn wir entschieden aufarbeiten und Konsequenzen ziehen, können wir den Blick nach vorne richten.
Wir möchten an dieser Stelle um Vertrauen bitten und werben – bei Ihnen persönlich, bei den vielen Gläubigen in unserem Bistum und bei unseren Gemeinden, vor allem aber bei Betroffenen sexualisierter Gewalt: dass wir uns sehr ernsthaft mit dem Abschlussbericht der Aufarbeitungskommission auseinandersetzen. Wir alle sind gefordert: Mit unserer Aufmerksamkeit leisten wir unseren spezifischen Beitrag im Bereich der Prävention. Mit einer Haltung des Respekts gegenüber Betroffenen und einer entsprechenden Sensibilität bei unserem Reden und Tun helfen wir mit, dass Verletzungen heilen können.
Bistum Fulda
Gemeinsame Passionszeit
Wir freuen uns, mit Ihnen in die große Feier der Heiligen Tage eintreten zu können.
Ihr Harald Fischer
Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia
zum 13. April 2025, 6. Sonntag der Fastenzeit
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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen
Erinnerungsbuch

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.
Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.
Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten
- die Lebensdaten (Geburt, Tod),
- vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.
Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen. An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.
An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.
Das Evangelienbuch von Sankt Familia
In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.
Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.
In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.
Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!
Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.