248. Gemeindebrief zum 16.03.2025

Liebe Gemeinde!

Bild: Doris Hopf, Pfarrbriefservice

Es gibt Momente, die möchte man festhalten. “Verweile, Augenblick, du bist so schön”, heißt es in Goethes Faust. Aber wie schnell ist alles vorüber. Der Alltag kehrt wieder zurück. Es bleibt der Traum, wie schön alles wäre, wenn alles vom Dunkel befreit und das Leben glücklich und unbeschwert sein könnte. So ist es im Leben. Da gibt es Momente, wo der Himmel sich öffnet und dann wieder Zeiten, in denen vieles beschwerlich ist. Gut, in der Last dunkler Tage sich zu erinnern und zu wissen, dass es Zeiten gab, wo das Licht auch mir geschienen hat. Gut, dann die Hoffnung bewahren zu können, es wird wieder so sein. Gut, in den dunklen Zeiten zu wissen, dass dies nur die eine Seite ist. Jesus hat beides erlebt: tiefstes Dunkel und hellstes Licht.

Im Evangelium dieses Sonntags hören wir von der Verklärung Jesu, die die Tradition auf dem Berg Tabor ansiedelt. Petrus, Jakobus und Johannes erleben Jesus in diesem lichten Moment. In Jesus scheint eine Wirklichkeit durch, die auch sie erfasst. Es ist die göttliche Wahrheit, die in diesem Augenblick in ihm aufleuchtet. Es ist die göttliche Wahrheit, die in jedem von uns lebendig werden will, die aber so oft von unseren Alltagserfahrungen begrenzt und zurückgehalten wird. Jesus lebt ganz aus dem Vertrauen auf diese göttliche Wahrheit, auf Gott selbst. Im Moment der Verklärung wird das sichtbar, für ihn und auch für die Jünger, die bei ihm sind. Es scheint etwas auf, was uns übersteigt, was aber allem zugrunde liegt. Die göttliche Wahrheit bleibt. Sie ist da in den lichtvollen Momenten des Lebens, aber auch in der Last der dunklen Tage. Die Jünger möchten das Licht, die Freude, die Erfüllung festhalten. Wie verständlich ist das! Aber so ist das Leben nicht. Es gibt auch die andere Seite. Es gibt das Dunkle und auch das, was kaum oder nicht zu verstehen ist. In der bald auf die Verklärung folgenden Verhaftung Jesu und in seiner Hinrichtung werden sie es alle erfahren: Jesus und auch die, die ihm – jetzt noch – ganz vertrauen. Sie werden nicht von der dunklen, schmerzhaften Seite des Lebens verschont. Aber die Erinnerung an diesen Moment der Verklärung, die Hoffnung und das Licht dieses Augenblicks gehören zu den Kraftquellen, die ihnen helfen werden, anzunehmen, was sie vermeiden möchten. Und einmal werden sie erkennen und verstehen, dass selbst im Dunklen und Unverständlichen noch das Licht gegenwärtig ist.

 

Die Gottesdienste am 15. und 16.03.2025

Samstag, 15. März, 17.00 Uhr, Vorabendgottesdienst als Euchariestiefeier.

Sonntag, 16. März, 10.30 Uhr Eucharistiefeier auch wieder mit Kindergottesdienst.

 

16. und 23.03. > Fastenpredigten "Fehlt Gott?"

Pater Anselm Grün OSB, Münsterschwarzach: Umfragen scheinen zu ergeben, dass vielen Menschen Gott nicht fehlt, dass sie die Frage nach dem Sinn gar nicht stellen. Doch wenn wir in unsere Zeit schauen, fehlt mit Gott vielen Menschen die Hoffnung für ihr Leben, der Sinn, der ihnen Energie verleihen könnte. Trotz des scheinbaren Fehlens ist in jedem Menschen eine Sehnsucht nach Sinn, nach Glück, nach gelingendem Leben. Und mit dieser Sehnsucht ist letztlich immer auch die Sehnsucht nach Gott verbunden. Die Sehnsucht ist die Spur Gottes, die Gott in jedes Herz gegraben hat.

 

17.03. > Gewaltfreie Kommunikation

Montag, 17. März, 18.15 – 20.15 Uhr Gewaltfreie Kommunikation, Alfred-Delp-Haus.

Wir widmen uns dem Thema „Glaube-Liebe-Hoffnung.“ Tragen uns diese Werte auch heute noch in den herausfordernden Zeiten? Befähigen sie uns, in die Liebe zu kommen und ein Licht zu sein in dieser Welt? Glaube ist starkes Vertrauen, aus dem Hoffnung und Liebe wachsen kann. Was ist mein stärkster innerer Glaube, der mein Urvertrauen ausdrückt und der mich im Leben hält und stärkt? Hoffnung ist eine innere zuversichtliche Ausrichtung. Füreinander da sein, Glaube, Vertrauen und gute soziale Beziehungen geben uns Hoffnung, machen uns zuversichtlich, dämpfen die Angst, geben uns Mut und Kraft. Was ist meine tiefe Hoffnung? Was hilft mir, meine tägliche Angst zu überwinden? Was kann mich in diesem Prozess unterstützen? Liebe ist die stärkste Kraft, die göttliche Energie. Sie durchdringt alles mit Seele und Tiefe. Liebe und Mitgefühl kann alle Hindernisse und Schwierigkeiten lösen und erlösen. Mit der Methode von Marshall Rosenberg begleiten wir uns in einem wohlwollenden Miteinander. Wir unterstützen uns in einer inneren Ausrichtung, die uns Kraft, Mut und Zuversicht gibt.

Leitung: Irmi Aumeier.

 

18.03. > Informationsabend zu einer Heilfastenwoche

Dienstag, 18. März um 19.00 Uhr im Alfred-Delp-Haus gibt es einen Informationsabend zu einer Heilfastenwoche mit Gruppentreffen, das wir in unser Gemeinde anbieten. Wir beginnen mit dem Heilfasten am Wochenende 22./23. März mit 1 oder 2 Entlastungstagen. Das Fasten selbst beginnt am Montag, 24.3. bis einschließlich Samstag, 29.3. Sonntag und Montag, 30./31.3. beschließen wir das Fasten mit zwei Aufbautagen zum Abschluss. An den Abenden der Fastenwoche kommen wir jeweils um 19 Uhr für ca. eine Stunde für geistliche Impulse zusammen und um Fragen zum Fasten zu klären. Anmeldung über pfarrei@sankt-familia-kassel.de oder 0561 15470.

Leitung: Dr. Uwe Siedentopp und Pfarrer Harald Fischer.

 

19.03. > Doppelschriftauslegung

Am Mittwoch, 19. März um 19.00 Uhr laden wir zu einer Doppelschriftauslegung in das Alfred-Delp-Haus. Seit vielen Jahren wird im jüdisch-christlichen Gespräch das Gemeinsame und auch die verschiedenen Zugangsweisen und Perspektiven im Verständnis der Heiligen Schrift zwischen Juden und Christen sichtbar gemacht. In diesem Jahr steht im Mittelpunkt der Doppelschriftauslegung Exodus/2. Mose 3, 1-15, ...und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt.” (Ex 3,2b). In diesem Jahr werden die jüdische Kantorin Annette Ejnat Willing und Pfarrer Harald Fischer den Schrifttext auslegen. Unter Moderation von Pfarrerin Eveline Valtink werden sie miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

 

20.03. > Gebet mit Gesängen aus Taizé

Donnerstag, 20. März, 19.15 Uhr: Gebet mit Gesängen aus Taizé in der Taizé-Kapelle.

 

21.03. > Kreuzwegandacht

Am 21. März, 15.00 Uhr beginnt die Andacht in der Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses.

Herzlich laden wir an allen Freitagen der Fastenzeit um 15 Uhr in die Kapelle des Elisabeth Krankenhauses zur Kreuzwegandacht ein.

 

21.03. > Kleidersammlung

Samstag, 22. März, Kleidersammlung Aktion EINE WELT. Säcke für Altkleider liegen in der Kirche aus. Bitte bis Freitagabend, 21. März vor dem Alfred-Delp-Haus ablegen.

Zusätzliche Informationen, Grafiken und Pressetexte zum Download gibt es hier: https://www.kolping-fulda.de/index.php/handlungsfelder/projekte/kleidersammlung.

 

bis 01.04. > Wettbewerb "chrismon-Gemeinde 2025"

Die Elisabethkirche Kassel bewirbt sich um den Preis beim Wettbewerb „chrismon-Gemeinde 2025“. Bis Anfang April können Sie täglich ohne Angabe persönlicher Daten auf https://chrismongemeinde.evangelisch.de/projekte/67b73d7993b32c83ef18ba0c abstimmen. Die Gemeinde kann dabei Geld gewinnen, mit dem sie es ermöglichen will, dass nach dem Dacheinsturz und dem Bau eines Interimdaches in der Zeit der Zwischennutzung wieder Gottesdienste und Veranstaltungen in der Elisabethkirche stattfinden können. Eine Arbeitsgruppe erarbeitet aktuell Vorschläge, wie die Kirche endgültig umgebaut und genutzt werden kann. Mit dem Förderwettbewerb sucht das Magazin „chrismon“ spannende Projekte von Kirchengemeinden. Bis zum 1. April 2025 können Kirchengemeinden zeigen, warum sie mit bis zu 2.000 Euro gefördert werden sollen. Das Finale startet dann und geht bis zum 3. April. Eine unabhängige Jury vergibt weitere 14.000 Euro an herausragende Projekte.  

 

Gedanken zum Fastentuch in Sankt Familia

Die Fasten- oder Passionszeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt und am Karsamstag endet, kann als Zeit der Einkehr, der Umkehr und der Besinnung dienen, vielleicht mit der Frage verbunden: Wo habe ich mich von mir und von Gott und seiner Botschaft entfernt? Braucht es eine Haltungsänderung, andere Prioritäten in meinem Leben, um mich wieder neu auf Gott und seine Botschaft hin auszurichten? Vielleicht kann dieses Fastentuch eine Anregung dazu sein, sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen.

Die Idee, das Kreuz mit diesem Zitat des Petrus zu verhängen, stammt von Gabriele von Karais, die künstlerische Umsetzung von Miki Lazar. Die Aufschrift des Fastentuchs lautet: Nein! Ich kenne diesen Menschen nicht. Diese Worte des Petrus schreien uns entgegen und sie bedeuten Verrat, Verrat zunächst des Petrus an sich selbst. Dafür steht das Nein! Mit diesem Nein leugnet Petrus alles, was ihn als Mensch bisher ausmachte. Er, der Sprecher der Jünger, verliert seine Integrität. Wir erinnern uns, Jesus ist verhaftet worden und befindet sich im Haus des Hohepriesters Kajaphas. Petrus ist Jesus von weitem gefolgt und sitzt nun im Hof des Hohepriesters mit dessen Gesinde am Feuer. Eine Magd erkennt ihn und bezichtigt ihn, auch ein Galiläer zu sein und zu Jesus zu gehören. Und Petrus, der treue Jünger, erwidert: Nein! Es ist ein Nein zu sich selbst und zu seiner Herkunft, ein Nein, zu dem, was ihn, den Fischer aus Galiläa ausmachte, woran er glaubte und was ihn bis nach Jerusalem geführt hat. Nein, sagt er empört, ich bin es nicht! Der zweite Verrat: Ich kenne diesen Menschen nicht, gilt Jesus, dem Menschen, den er liebt. Ihn, für den er alles aufgegeben hat, seine Existenz, seine Familie, seine Heimat, ihn, den er als Messias erkannt hat, ihn verleugnet er. Seinen Freund, seinen Rabbi, der für ihn Zukunft und Heilsgeschehen bedeutete, ihn lässt er im Stich. Dreimal wird Petrus Jesus verleugnen. Immer heftiger wird seine Reaktion ausfallen. Beim dritten Mal schwört und flucht er sogar: Ich kenne diesen Menschen nicht.

Wie traurig! Wie bitter! Denn während des letzten gemeinsamen Mahls hatte Petrus noch vollmundig verkündet, er würde mit Jesus sogar ins Gefängnis gehen. Ein anderer Verräter, Judas Iskariot, der Jesus für 30 Silberstücke an die Hohepriester auslieferte, bereut seine Tat zutiefst. Er bringt das Geld zurück und versucht seinen Verrat ungeschehen zu machen, aber es gelingt nicht. Die Hohepriester nehmen das Geld nicht zurück. Daraufhin erhängt sich Judas. War Petrus weniger konsequent als Judas? Erkannte er nicht, wie weit er sich gerade von all dem entfernte, was sein Leben ausmachte, woran er glaubte? Erkannte er nicht, wie er sich selbst gerade vom wahren Leben, von der Liebe abschnitt, indem er alles verleugnete, was in seinem Leben Bedeutung hatte? Doch Petrus’ Verrat endet hier nicht. Als Petrus Jesus zum dritten Mal verleugnet und der Hahn kräht, wird Jesus gerade über den Hof geführt. Und es heißt: Jesus drehte sich um und blickte Petrus an. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Was mag das für ein Blick gewesen sein, der Petrus mitten ins Herz trifft und ihn weiterleben lässt? Petrus Worte auf dem Fastentuch können eine Aufforderung an uns sein, darüber nachzudenken, wo verleugne ich mich selbst oder das, was mir wichtig ist im Leben? Was sind meine Beweggründe? Und wo verleugne ich andere? Wo lasse ich meinen Nächsten im Stich und verrate Jesus und seine Botschaft? Und wie gehe ich mit diesem Verrat, mit meinem Versagen um? Mit Gleichgültigkeit? Mit Verdrängung? Mit Verzweiflung? Oder trage ich eine Hoffnung in mir, dass auch ich, so wie Petrus, im Tiefsten erkannt werde, mit all dem Lichten, aber auch Abgründigen in mir, und dass ich dafür nicht verurteilt werde, sondern auch in einem liebenden Blick Erlösung finde? (Gabriele von Karais).

Wir wünschen Ihnen und uns allen eine fruchtbare Fastenzeit als Vorbereitung auf das große Hoffnungsfest zu Ostern.

 

Ihr Harald Fischer

Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia

zum 16. März 2025, 2. Sonntag der Fastenzeit

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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen

Erinnerungsbuch
Erinnerungsbuch Sankt Familia, Kassel. Titelseite. Zeichnung und Gestatlung: Birgitta Schwansee, 2023
Bild: Birgitta Schwansee

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.

Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.

Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten

  • die Lebensdaten (Geburt, Tod),
  • vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.

Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen.  An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.

An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.

 

Das Evangelienbuch von Sankt Familia

In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.

Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.

In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.

Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!

Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.

 

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