245. Gemeindebrief zum 23.02.2025
Liebe Gemeinde!

An diesem Sonntag sind in Deutschland Wahlen zum Bundestag. Wahlen – das ist ein Thema der Politik. Dieser Gemeindebrief befasst sich ja in der Regel mit dem Gemeindeleben in Sankt Familia und mit geistlichen Themen, mit Themen also, die zum religiösen Leben gehören. Sind das nicht zwei verschiedene Welten? Auf der einen Seite: Ja. Politik und Glaube sind zwei verschiedene Aspekte des Lebens. Trotzdem: Beide Aspekte durchdringen sich – jedenfalls für einen glaubenden Menschen. Natürlich kann man sagen: Religiöse Themen interessieren mich nicht. Aber ein Christ kann nicht sagen: Meine Umwelt interessiert mich nicht.
Indem wir in einem Staat, in einem Gemeinwesen leben, sind wir immer auch politische Menschen. Wir kennen und regeln und prägen die Regeln des Miteinanders. Eine Demokratie lebt davon, dass Menschen sich in das Gemeinwesen einbringen und die Regeln diskutieren und mitbestimmen. Das gilt natürlich auch für Christen. Christen bringen in diese Auseinandersetzung, aber auch die Sichtweise des Evangeliums mit ein. Ausgerechnet an diesem Sonntag hören wir im Evangelium (mal wieder) Sätze aus dem Mund Jesu, die das Miteinander stark prägen und beeinflussen (könnten). Wir hören Jesus sagen: “Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen. ... Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? ... auch Gott ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist” (Lk 6, 27-28).
Das sind Worte, die befremden, aber auch aufrütteln und schockieren können. Überfordern sie nicht jeden einzelnen Menschen heillos? Wie soll man die Feinde lieben, wie soll man denen Gutes tun, die einen hassen? Man könnte zunächst die Wucht dieser großen Worte der Bergpredigt begrenzen, indem man sich mit einem einzigen Wort begnügt und versucht, damit Erfahrungen zu machen. Welches Wort? Mein Vorschlag: “Seid barmherzig” (Lk 6,36). Diese Worte sind einfach zu verstehen –und gleichzeitig eine große Herausforderung. Barmherzigkeit – das ist der Ausgangspunkt für alles andere. Jemand hat einmal sehr schön gesagt: “Wer urteilt, kann irren, wer barmherzig ist, niemals.” Barmherzig sein würde heißen, nicht alles kleinlich aufzurechnen, nicht zu vergleichen, das Unvermögen, die Ängste, die Ungeduld der anderen zu sehen – und zuzulassen. Barmherzig sein – nicht nur mit den anderen. Barmherzig sein auch mit sich selbst – mit dem eigenen Unvermögen, den eigenen Ängsten, der eigenen Ungeduld. Die eigenen Grenzen bewusst zu sehen – und sie auch anzunehmen, hilft vielleicht, auch anderen gegenüber Barmherzigkeit zu leben – wenigstens hin und wieder. Wie würde das eigene Leben, erst recht das Leben in Gemeinschaft dann aussehen?
Die Gottesdienste am 22. und 23.02.2025
Samstag, 22. Februar, 17.00 Uhr ist Vorabendgottesdienst mit Euchariestiefeier
Sonntag, 23. Februar, 10.30 Uhr Euchariestiefeier mit Kindergottesdienst.
22.02. > Neue Jugendgruppe
Neuer Jugendtreff am Samstag, 22. Februar, 14.30–16.30 Uhr, Alfred-Delp-Haus. Kaum hat das Jahr begonnen, fühlt es sich an, als würde die Zeit verfliegen. Umso wichtiger ist es, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen – Gemeinschaft lebt man nur mit euch – deshalb lade ich alle Jugendlichen im Alter von 12-14 Jahren ein. Wir wollen eine gemeinsame Jugendgruppe aufbauen, neue Leute kennenlernen und eine Atmosphäre schaffen, in der sich jeder willkommen und wohl fühlt! Ich freue mich auf euch! Wenn ihr Fragen habt, kommen wollt oder beim nächsten Mal dabei sein möchtet, meldet euch unter daniel.schier@bistum-fulda.de. Euer Diakon Daniel Schier
25.02. > Firmkurs
Dienstag, 25.2. beginnt der Firmkurs zur Vorbereitung auf die Firmung. Wir bitten die Jugendlichen, die beim Infotreffen Interesse gezeigt hatten, sich bis Sonntag, 16.2. anzumelden.
26.02. > Bibelgespräch
Mittwoch, 26. Februar, 20.00 Uhr, Alfred-Delp-Haus findet ein Bibelgespräch statt. Wir betrachten gemeinsam das Evangelium des kommenden Sonntags und tauschen uns darüber aus. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
01.03. > Gemeindewanderung
Diesmal hat Klaus Kreiker eine Themenwanderung vorbereitet: Verborgene Schätze im Bergpark Wilhelmshöhe. Auch abseits der Wasserspiele hat der Bergpark Wilhelmshöhe viel zu bieten und überrascht mit seiner besonderen Mischung aus Kunst und Natur. Die Wanderung führt am Aschgraben entlang zum idyllischen Bergsee Asch. Vorbei an der berühmten Löwenburg gibt es im Bergpark noch einige verwunschen liegende, weniger bekannte Kleinarchitekturen wie die Eremitage des Sokrates, die Plutogrotte, den Merkurtempel, das Grabmal des Vergil und die Cestiuspyramide zu entdecken. Begleitet mit spannenden Geschichten endet die leicht begehbare Wanderung an der Haltestelle Druseltal.
Ausgangspunkt für die Wanderung ist um 10.00 Uhr an der Endhaltestelle der Linie 4 im Druseltal.
Anreise mit dem ÖPNV: Linie 52 (Abfahrt 09.32 Uhr St. Familia; Ankunft 09.51 Uhr Druseltal). Linie 4 (Abfahrt 09.27 Uhr Königsplatz; Ankunft 09.57 Uhr Druseltal). Für die Einkehr ist das "Chalet an der Löwenburg" gegen 12.00 Uhr vorgesehen.
9., 16. und 23.03. > Fastenpredigten "Fehlt Gott?"

Die Fastenpredigten finden jeweils um 17.00 Uhr in Sankt Familia statt. Im Anhang finden Sie ein Plakat zur Übersicht zu den einzelnen Predigten.
SonntagsEssen
Seit vielen Jahren lädt unsere Gemeinde am letzten Sonntag im Monat materiell bedürftige Menschen zu einem Essen, dem sogenannten SonntagsEssen ein. Dabei ist es uns wichtig, diese Einladung nicht nur als materielle Speisung zu verstehen, sondern den Gästen auch Wertschätzung und Respekt erfahrbar zu machen. Dementsprechend wird der Saal des Alfred-Delp-Hauses im Vorfeld ansprechend gestaltet und die Gäste werden wie in einem Lokal an den Tischen bedient. Nach dem Essen, bei dem es jedes Mal einen guten Eintopf mit Fleisch- und Wurstbeilage gibt, wird auch Kaffee und Kuchen serviert.
Aus vielen Rückmeldungen wissen wir, dass die Gäste diese Einladungen sehr schätzen, nicht nur als willkommene Möglichkeit, den eigenen Haushalt am Monatsende zu entlasten, sondern auch, anderen Menschen begegnen zu können und so Gemeinschaft zu erleben. Für das SonntagsEssen brauchen wir noch Menschen, die diese Arbeit unterstützen wollen. Dazu sollte man wenigstens vier- bis fünfmal im Jahr sonntags von 12.00 bis ca. 16.00 Uhr zur Verfügung stehen und mithelfen. Interessenten können sich im Pfarrbüro, bei Pfarrer Harald Fischer oder bei Astrid Neugebauer (Neugebauer.Astrid@web.de) näher informieren.
Chorprojekt zur Passion: Das Weizenkorn muss sterben
Ein Chorprojekt zur Passion. Der Projektchor wird den Passionsgottesdienst am Karfreitag in besonderer Weise mitgestalten. Dafür wird die Passionserzählung chormusikalisch in vielfältiger Weise ausgestaltet. Lieder und Chorsätze, Stille und Klang, Sprache und Töne ergründen auf je eigene Weise die Spur des mitleidenden Gottes und werden mit der Passionslesung verknüpft. Menschen, die sich mit mehrstimmigen Liedern und Chorsätzen, Sprechstücken, Körper-, Atem- und Stimmübungen auf einen gemeinsamen Weg durch die Passionszeit machen wollen und den Karfreitagsgottesdienst singend mitgestalten möchten, sind herzlich eingeladen, sich zu melden (siehe unten).
Die Passionszeit zeigt uns wie keine andere Zeit die Wirklichkeit von Elend und Not, die uns umgibt, in der wir oft auch selbst leben und in die wir verwickelt sind. Und sie erzählt von der Wirkung dessen, was gesät wird. Gibt es eine Antwort auf Verleugnung und Verleumdung, auf Lüge, Hass, Gewalt und Tod? Welche Saat wächst - in uns und um uns - und wo und wie finden wir in unserer Lebenswirklichkeit das Samenkorn, das im Sterben das Leben weckt? Jesus von Nazareth, Samenkorn der Liebe Gottes auf dem elenden Weg zum Kreuz zu begleiten, ist ein schwerer Weg, doch es ist der eine Weg, der uns verstehen und begreifen lassen kann, dass sich die Liebe im Kreuz aussät.
Termine: Mittwoch, 5. März, Montag, 17. März, Freitag, 21. März, Mittwoch, 26. März, Mittwoch, 2. April, Freitag, 4. April oder Montag, 7. April, Dienstag, 8. April, Montag, 14. April, Mittwoch, 16. April, Karfreitagsgottesdienst (+ evtl. Gründonnerstagsgottesdienst), jeweils: 19.30-21.00 Uhr, im Alfred-Delp-Haus.
Anmeldungen: Bitte bis zum 2. März 2025 im Pfarrbüro St. Familia (pfarrbuero@st-familia-kassel.de).
Leitung: Merle Clasen.
23.02. > Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2025
Zur kommenden Bundestagswahl hat der Pfarrgemeinderat von Sankt Familia “Wahlprüfsteine” formuliert, die zur eigenen Entscheidungsfindung anregen sollen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Die Bundestagswahl 2025 findet in einer Zeit zahlreicher nationaler und internationaler Umbrüche und Krisen statt. Auf diese Herausforderungen gibt es legitime unterschiedliche Möglichkeiten, politisch zu reagieren. Für Christen ist das christliche Menschenbild, wie es auch im Grundgesetz formuliert ist, Ausgangspunkt und Ziel jedes politischen Handelns: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Parteien müssen sich in ihren politischen Zielen und Wahlversprechen daran messen lassen.
Für uns als Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Sankt Familia gelten folgende Wahlprüfsteine bei der Bewertung der Parteien:
- Der Einsatz für die Würde des menschlichen Lebens muss sich in der Bereitschaft für ein Mehr an Gerechtigkeit vor allem für die Marginalisierten und Vernachlässigten messen lassen. Dabei geht es nicht nur um die Würde des deutschen Menschen. Alle Menschen haben gleiche Würde, die zu achten ist.
- Das Grundrecht auf Asyl darf nicht angetastet werden. Menschen, die in ihrer Heimat Verfolgung, Krieg und menschenrechtswidrige Lebenssituationen erleben, dürfen nicht abgeschoben und ihrem Schicksal überlassen werden.
- Konflikte müssen auch zukünftig zivil gelöst werden. Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine müssen verstärkt diplomatische Lösungen statt einer Intensivierung der militärischen Mittel gesucht werden.
- Die Klimakrise bedroht die Menschheit im globalen Maßstab. Es müssen sofort, priorisiert und umfassend alle Möglichkeiten zur Lösung der menschengemachten Probleme eingesetzt werden.
Uns ist bewusst, dass es unterschiedliche Lösungsansätze gibt, die riesigen aktuellen Probleme in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich sind die Bemühungen aller demokratischen Parteien zu würdigen, wenn es auch deutliche Unterschiede in ihrer Bewertung gibt. Wir meinen aber, dass sich die AfD aus dem demokratischen Diskurs entfernt hat und für Christen nicht wählbar ist.
Pfarrgemeinderat Sankt Familia, Kassel, Januar 2025
Wer wählen geht, bringt sich in die Gemeinschaft ein
Wir bitten Sie eindringlich, an diesem Sonntag zur Wahl zu gehen (wenn Sie nicht schon im Vorfeld die Möglichkeit zur Briefwahl genutzt haben). Demokratie lebt von der Verschiedenheit und auch von dem Verantwortungsbewusstsein, dass jede und jeder Einzelne sich an dem Gestaltungsprozess der Gesellschaft beteiligt. Wahlen sind wichtige und auch entscheidende äußere Ausdrucksformen, sich bewusst in die Gemeinschaft einzubringen.
Ihr Harald Fischer
Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia
zum 23. Februar 2025, 7. Sonntag im Jahreskreis
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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen
Erinnerungsbuch

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.
Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.
Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten
- die Lebensdaten (Geburt, Tod),
- vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.
Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen. An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.
An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.
Das Evangelienbuch von Sankt Familia
In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.
Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.
In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.
Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!
Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.