230. Gemeindebrief zum 10.11.2024
Liebe Gemeinde!
Am 9. November begehen wir in Deutschland das Gedenken der Reichspogromnacht. Vor 86 Jahren, am 9. November 1938, stürmten NS-Schergen und ihre Anhänger Synagogen und jüdische Geschäfte und steckten sie in Brand. Juden und Jüdinnen wurden vor den Augen vieler unbeteiligt zuschauender Zeugen verprügelt und ermordet. In Kassel begannen die Pogrome bereits am 7. November 1938, also zwei Tage früher als im übrigen Deutschland. Als die Führer der Nazis sahen, dass ein allgemeiner Aufstand gegen diese Übergriffe und Verbrechen gegen Juden und Jüdinnen in Kassel ausblieb, wurde grünes Licht für die deutschlandweiten Pogrome gegeben. Diese Gräueltaten waren ein weiterer Schritt in der Hassspirale gegen Juden und Jüdinnen, die in der Shoa mündeten, der Vernichtung von sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens.
“Nie wieder!” und “Wehret den Anfängen!” Lange Zeit war es Übereinstimmung in unserem Land, dass alles getan werden muss, damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen. Wir sind unendlich froh, dass es auch in Kassel wieder eine lebendige und starke jüdische Gemeinde gibt. Vor wenigen Tagen erst wurde Ilana Katz, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Kassel, mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes geehrt. Leider müssen wir seit Längerem feststellen, dass sich in Deutschland antisemitische Haltungen erneut breit machen und dass sich - auch in Kassel - Juden und Jüdinnen bedroht fühlen.
Antisemitismus und Christentum sind unvereinbar. Jesus war Jude, Maria war Jüdin. Petrus, Jakobus, alle, die im Umfeld Jesu lebten, waren Juden. Seltsamerweise ist diese banale Tatsache nicht allen Menschen bewusst, nicht einmal allen Christen. Antisemitismus richtet sich gegen Juden und Jüdinnen und genauso gegen alle, die sich auf den Juden Jesus berufen und die ihm nachfolgen wollen. Den Juden gehört unsere volle und uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung. Die jüdische Gemeinde in Kassel darf sich unserer vorbehaltlosen Unterstützung bewusst sein. Der 9. November, der Jahrestag dieses schrecklichen Novemberpogroms gegen Juden, ist ein gutes Datum, sich das wieder bewusst zu machen und diese Tatsache auch öffentlich zum Ausdruck zu bringen.
Die Gottesdienste am 09. und 10.11.2024
Samstag, 9. November, ist der Vorabendgottesdienst um 17.00 Uhr als Wortgottesdienst mit Kommunionfeier gestaltet. Die Leitung liegt bei Bärbel Meyer und Martin Pujiula.
Sonntag, 10. November, ist die Eucharistiefeier um 10.30 Uhr wieder mit Kindergottesdienst.
13.11. > Anmeldung zum Krippenspiel
Die Weihnachtszeit wirft schon ihre Schatten voraus. Damit wir uns auf die großen Festtage richtig einstellen können, müssen wir bereits jetzt das Krippenspiel für den Heiligen Abend beginnen, vorzubereiten. Kinder vom ersten bis zum sechsten Schuljahr sind herzlich eingeladen, beim Krippenspiel am Heiligen Abend mitzumachen. Wir erzählen und spielen die Weihnachtsgeschichte, ergänzt mit Liedern. Für alle, die mitmachen, ist das die beste Vorbereitung auf Weihnachten! Dazu treffen wir uns sechsmal zum Proben am Freitagnachmittag. Nähere Informationen finden Sie in der im Anhang beigefügten Krippenspielanmeldung. Anmeldung bitte bis zum 13.11. ans Pfarrbüro (einwerfen oder mailen).
22.11. > Vortrag der Journalistin Isabel Schayani
Freitag, 22. November, 19.00 Uhr, Alfred-Delp-Haus, Nach Deutschland. Fünf Menschen. Fünf Wege. Ein Ziel. Die preisgekrönte Journalistin Isabel Schayani berichtet von fünf verschlungenen Fluchtwegen Richtung Deutschland und gewährt uns tiefe Einblicke in das prekäre Leben im Niemandsland zwischen den Grenzen und in den Grauzonen des Asylrechts. Im Vordergrund ihres Augen öffnenden Buches steht die große, drängende Frage, wie wir Flucht und Migration menschlicher organisieren können. Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit der Bahá'í-Gemeinde Kassel.
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22.-24.11.2024 > Gemeindewochenende in Duderstadt.
Wie alle zwei Jahre laden wir diesmal im November die Gemeinde zu einem gemeinsamen Wochenende in das schöne Kolpinghaus bei Duderstadt ein. Die Appartements dort können für Familien, aber auch als Einzel- und Doppelzimmer genutzt werden. Die Tage der Begegnung und des Austausches vertiefen die Gemeinschaft untereinander und helfen, Gemeindemitglieder (besser) kennen zu lernen. Es wäre sehr schön, wenn wieder viele Mitglieder unserer Gemeinde diese Tage zu einem Fest der Gemeinschaft werden lassen. Für die Kinder und Jugendlichen wird es altersgemäße Angebote geben, so wie es nach Zahl der Anmeldungen möglich ist. Für die Erwachsenen sind drei verschiedene Arbeitskreise mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Methoden vorbereitet.
Anmeldeformulare und nähere Informationen finden Sie hier: https://www.sankt-familia-kassel.de/nachrichten-beitrag/22-24-11-gemeindewochenende-in-duderstadt.html. Anmeldungen bitte sofort.
01.12.2024 > Adventskonzert: Vivaldi meets Piazolla
Sonntag, 1. Dezember, 18.00 Uhr, Vivaldi meets Piazolla. Adventskonzert des Hamburger-Stage-Ensembles. Vorverkauf über: kontakt@hamburg-stage-ensemble.com
Wir gehören untrennbar zu Gott
Im Tagesgebet dieses Sonntags heißt es in den Gottesdiensten: “Gott, wir sind dein Eigentum, du hast uns in deine Hand geschrieben.” Was für ein wunderbares Selbstverständnis kommt hier zum Ausdruck. Wir gehören untrennbar zu Gott, dem Ursprung von allem, was ist. Im Glauben können wir in diesem Bild die Hoffnung erkennen, dass wir nicht Ort-los in diese Welt, nicht haltlos in unser Leben geworfen sind, sondern dass es eine Rückbindung gibt. Diese Rückbindung ist Gott selber.
Ihr Harald Fischer
Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia
zum 10. November 2024, 32. Sonntag im Jahreskreis
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Übersicht der Gemeindeveranstaltungen 2024
Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen
Alles was Odem hat
„Alles, was atmet...“ ist das geistlcihe Motto für das neue Kirchenjahr, in dem im Jahr 2023/24 vorwiegend das Markusevangelium im Gottesdienst vorgelesen wird.
Alles was atmet...” (Ps 150,6)
Wir hatten das Jahr 2023 unter das geistliche Motto gestellt: “Fürchtet euch nicht, denn Gott ist mit euch!” Auch das kommende Jahr wird in unserer Gemeinde unter einem eigenen geistlichen Motto stehen. Der Liturgiekreis hat sich nach Vorschlag der Beauftragten für die Verkündigung, Gabriele von Karais, für das Motto: “Alles was atmet...” (Ps 150,6) entschieden. Mit diesem gewaltigen Satz endet der Psalm 150 und damit das ganze Buch der Psalmen. Alles ist angesprochen. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere, die Pflanzen, gemeint ist ganz umfassend die gewaltige Schöpfung Gottes: der Mensch, die Erde, der Himmel, der Kosmos.
Wir werden uns auf verschiedene Weise mit Vorträgen, Veranstaltungen, Impulsen, Übungen diesem Thema immer neu nähern. Und jeden Gottesdienst mit dem Ruf enden: “Gehet hin in Frieden. Und: Alles was atmet, lobe den Herrn, denn Gottes Gegenwart ist in allem und mit allem!”
Erinnerungsbuch
Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.
Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.
Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten
- die Lebensdaten (Geburt, Tod),
- vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.
Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen. An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.
An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.
Das Evangelienbuch von Sankt Familia
In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.
Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.
In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.
Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!
Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.