211. Gemeindebrief zum 09.06.2024

Liebe Gemeinde!

Bild: Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de
Bild: Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de

Konflikte in der Familie – das ist für viele Menschen eine Alltagserfahrung. Vor allem, wenn man pubertierende, jugendliche Kinder hat. Manche Auseinandersetzungen kann man aushalten, aber manchmal können sie auch an den Rand der Verzweiflung bringen. Tröstet es, wenn man sich bewusst macht, dass Konflikte zum Erwachsenwerden dazu gehören? Es braucht gerade für Heranwachsende einen Lernraum für Selbstständigkeit, für eigene Gedanken, auch für Abgrenzung.

Und natürlich kann man eigene Verworrenheit, widersprüchliche Gefühle, Ungeduld am leichtesten da ausleben, wo man sich sicher ist und weiß, dass die anderen mich aushalten. Wie gut, wenn es vertraute Eltern und Geschwister gibt, denen man sich zumuten kann. Für die betroffenen Angehörigen ist das oft schwer. Konflikte als Zeichen für Vertrauen. Ein ungewohnter Gedanke... Mir sagte mal jemand: Eltern sein ist sowohl das Schönste, was es gibt und gleichzeitig das undankbarste Geschäft, das man sich vorstellen kann.

Ob es überrascht zu hören, dass es solch heftige Konflikte auch in der “heiligen Familie” gab? Jesus war für seine Familie, gerade auch für seine Mutter immer wieder eine Herausforderung, manchmal wohl auch eine Überforderung. Im Evangelium dieses Sonntags hören wir, wie Jesu Familie sich über sein Verhalten in der Öffentlichkeit berät. Selbst sie verstehen nicht mehr, was er Menschen zumutet, wie er immer wieder scheinbar selbstverständliche Grenzen übertritt. Zu dieser Zeit war er schon längst über ein Entwicklungsstadium hinaus, das man als jugendlichen Überschwang entschuldigen könnte. Schließlich kommt seine Familie zu der Schlussfolgerung: “Er ist verrückt geworden!” (Mk 3,20) und sie beschließen, ihn “mit Gewalt nach Hause zu holen”. Die weitere Entwicklung zeigt, dass Jesus sich nicht einfach nur ungebührlich beträgt. In ihm lebt eine Weite, eine Freiheit, die das Verständnis anderer übersteigt. Für die Menschen seiner Umgebung war er eine Herausforderung, der sie nicht immer gerecht geworden sind. Er passte halt in kein Schema. Heute wissen wir, wie gut es war, dass er sich trotzdem treu geblieben ist. Gut, wenn wir diese Möglichkeit auch im Umgang mit unbequemen Menschen unserer Umgebung bedenken. Manchmal müssen Konflikte sein.

 

Die Gottesdienste am 8. und 9. Juni 2024

Wir beginnen diesen Sonntag mit dem Vorabendgottesdienst, Samstag, 8. Juni, 18.00 Uhr, als Euchariestiefeier.

Pfarrer Harald Fischer ist am Samstag mit dem Pfarrgemeinderat beim diesjährigen Klausurwochenende in Heiligenstadt. Die Vertretung liegt Samstag bei Pfarrer Wilhelm Lohle. Sonntag, 9. Juni, ist der Gottesdienst wie immer um 10.30 Uhr, auch wieder mit Kindergottesdienst.

 

Erklärung der katholischen Stadtkonferenz zur Europawahl

Sonntag, 9. Juni, ist Europawahl. Wir bitten Sie dringend, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und durch Ihre Stimmabgabe sichtbar zu machen, dass wir in Europa miteinander ein gemeinsames Haus aller Menschen in der ganzen Welt bauen. Radikale Parteien wie die AfD, die nationalistische, rassistische und ausländerfeindliche Programme planen, gefährden das friedliche Miteinander der Menschen. Die Katholische Stadtkonferenz in Kassel hat vor wenigen Tagen folgenden Appell beschlossen, den wir Ihnen hiermit gern bekannt geben:

Erklärung der katholischen Stadtkonferenz: Aus Anlass des 5. Jahrestages der Ermordung von RP Walter Lübcke schließen sich die Einrichtungen der Katholischen Kirche in Kassel der Erklärung der deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ vom 22. Februar 2024 umfänglich an. Auch wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken verstärkt und zum Hass auf Mitmenschen wird – vor allem aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe, wegen des Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität. Wir weisen deshalb alle Formen des Extremismus zurück. Sie sind unverantwortliche Gefährdungen des Gemeinwohls und der freiheitlichen Ordnung und widersprechen der von Gott gegebenen Würde eines jeden Menschen. Gegenwärtig stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für Europa dar. Das Volk wird als „Ethnos“ gedacht, als Gemeinschaft der ethnisch und kulturell Gleichen. Dies ist die Ideologie des völkischen Nationalismus. Nach den Gräueln des Nationalsozialismus versteht unser Grundgesetz das Volk hingegen aus gutem Grund als „Demos“, d. h. als Gemeinschaft der Gleichberechtigten, die auf der Grundlage der Menschen- und Bürgerrechte unsere Gesellschaft gemeinsam aufbauen und gestalten. Die Konzentration auf das kulturell homogen gedachte eigene Volk geht notwendig einher mit einer Verengung des Solidaritätsprinzips, das in der katholischen Soziallehre zentrale Bedeutung hat und eine Leitidee der deutschen Verfassung darstellt. Vor allem in der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) dominiert eine völkisch-nationalistische Gesinnung. Die AfD changiert zwischen einem echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiert, und einem Rechtspopulismus. Wir sagen mit aller Klarheit: Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar. Wir leisten Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten!

 

18.06. Einladung zum Bibelkreis

Wie ist unser Verhältnis zur Bibel? Ist es ein „Buch mit sieben Siegeln“, schwer zu verstehen und unzugänglich für den normalen Menschen? Brauchen wir jemanden, der sie uns erklärt? Spüren wir ihre Faszination?

Die nächsten Treffen sind dann am 02.07.24 und am 16.07.24. Wir treffen uns im Alfred-Delp-Haus im Gruppenraum. Man kann an allen Abenden oder auch nur an einzelnen Terminen teilnehmen. Verantwortlich für die Abende sind Gabriele von Karais (Beauftragte für Verkündigung) und Bärbel Meyer (Beauftragte für Liturgie).

 

16.06. SommerKirchencafé

Am Sonntag, 16. Juni starten wir mit dem “SommerKirchencafé” vor unserer Kirche.

Nach dem Gottesdienst sind alle herzlich auf eine Tasse Kaffee eingeladen – zum kurzen Verweilen, zum Austausch, zum Kennenlernen. Und da der Kaffee aus der eigenen Tasse am besten schmeckt, wäre es schön, wenn diese auch mitgebracht wird. Es stehen natürlich auch Kaffeebecher bereit. Nächste Termine für das “SommerKirchencafé”: 23. und 30. Juni.

 

Jahresrechnung für 2023

Die Jahresrechnung für das Jahr 2023 kann ab sofort während der Bürozeiten bis zum 17. Juni 2024 im Pfarrbüro eingesehen werden.

 

17.06. Gewaltfreie Kommunikation

Montag, 17. Juni Gewaltfreie Kommunikation im Alfred-Delp-Haus von 18.15 bis 20.15 Uhr. Leitung: Irmi Aumeier.

An diesem Abend geht es um „Selbstfürsorge - Selbstakzeptanz – Selbstvergebung“. Selbstfürsorge bedeutet, gut für uns zu sorgen, auf der körperlichen, seelischen, emotionalen, sozialen und geistigen Ebene. Wenn wir liebevoll für uns sorgen, haben wir auch die Kraft und die Liebe, für andere zu sorgen. In einem Prozess der Selbsterkenntnis lernen wir unsere Bedürfnisse und Schwächen kennen und verstehen. Aus diesem Verstehen kann Mitgefühl und Liebe entstehen, die alles verwandelt. Selbsterkenntnis bringt Klarheit, Sicherheit, Vertrauen, Glück und Weitsicht. Durch Vergebung kann Frieden entstehen und Sanftmut. Wie können wir eine gute Balance schaffen zwischen unserem Anspruch und unseren Kräften? Um ein besseres Verständnis für uns selbst zu bekommen, was uns gut tut und was wir vielleicht aufgeben sollten, wenden wir die wunderbare Methode von Marshall B. Rosenberg an. Wir gehen in einen Austausch, der uns hilft, mehr von uns selbst zu erkennen. Gute Selbstfürsorge hebt unsere Lebensqualität und reduziert unsere Erschöpfung. Wenn unser Geist ruhig ist, kann sich auch unser Herz beruhigen. Möge uns der lichtvolle, inspirierende Geist durchdringen und das Potential unserer Herzenergie erweitern.

 

28.06. Nacht der offenen Kirchen

Freitag, 28. Juni, ist wieder die “Nacht der offenen Kirchen”. Von 18.00–24.00 Uhr werden viele Kasseler Kirchen geöffnet sein und mit einem eigenen Programm einladen. Sankt Familia wird sich daran beteiligen: “Alles, was atmet, ist würdig”: Alles, was atmet, ist in Gottes Schöpfung zuhause und soll in Würde leben. Doch was wird aus diesem angestammten Recht, wenn wir buchstäblich heimatlos werden? Die göttliche Harmonie und Perfektion der Schöpfung scheinen bedroht, ja gebrochen durch die menschengemachten Katastrophen unserer Zeit, durch Kriege, Flucht und Vertreibung. Unsere Kirche wird zum Reflexionsraum dieser Brüche.

 

Vorausblick auf Gemeindeveranstaltungen 2024

 

 

Ihr Harald Fischer

Pfarrer, für das Leitungsteam von Sankt Familia

zum 09. Juni 2024

 

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Wichtiges aus den letzten Gemeindebriefen

Alles was Odem hat

„Alles, was atmet...“ ist das geistlcihe Motto für das neue Kirchenjahr, in dem im Jahr 2023/24 vorwiegend das Markusevangelium im Gottesdienst vorgelesen wird.

Alles was atmet...” (Ps 150,6)

Wir hatten das Jahr 2023 unter das geistliche Motto gestellt: “Fürchtet euch nicht, denn Gott ist mit euch!” Auch das kommende Jahr wird in unserer Gemeinde unter einem eigenen geistlichen Motto stehen. Der Liturgiekreis hat sich nach Vorschlag der Beauftragten für die Verkündigung, Gabriele von Karais, für das Motto: “Alles was atmet...” (Ps 150,6) entschieden. Mit diesem gewaltigen Satz endet der Psalm 150 und damit das ganze Buch der Psalmen. Alles ist angesprochen. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere, die Pflanzen, gemeint ist ganz umfassend die gewaltige Schöpfung Gottes: der Mensch, die Erde, der Himmel, der Kosmos.

Wir werden uns auf verschiedene Weise mit Vorträgen, Veranstaltungen, Impulsen, Übungen diesem Thema immer neu nähern. Und jeden Gottesdienst mit dem Ruf enden: “Gehet hin in Frieden. Und: Alles was atmet, lobe den Herrn, denn Gottes Gegenwart ist in allem und mit allem!”

 

Erinnerungsbuch
Erinnerungsbuch Sankt Familia, Kassel. Titelseite. Zeichnung und Gestatlung: Birgitta Schwansee, 2023
Bild: Birgitta Schwansee

Wir haben in unserer Gemeinde ein “Erinnerungsbuch” eingeführt, das an die Verstorbenen aus unserer Gemeinde erinnern soll.

Wir laden Sie ein, selber ein Blatt für dieses Erinnerungsbuch für Ihre Verstorbenen zu gestalten, die in irgendeiner Weise mit unserer Gemeinde verbunden waren.

Die Gestaltung dieser Seite (ein DIN A 4 Blatt) kann in einer freien Weise erfolgen. Es sollten

  • die Lebensdaten (Geburt, Tod),
  • vielleicht ein Bild, ein Erinnerungswort zu sehen sein.

Geben Sie dieses Blatt bitte in der Sakristei oder im Pfarrbüro ab. Wir werden es dann in das Erinnerungsbuch einfügen.  An dem jeweiligen Todesdatum wird das Blatt aufgeschlagen und zum Erinnern und Gebet einladen.

An den jeweiligen Sonntagen erinnern wir beim Todesgedenken der Verstorbenen, die in diesem Buch benannt sind.

 

Das Evangelienbuch von Sankt Familia

In unserer Gemeinde geben wir nach dem Sonntagsgottesdienst seit vielen Jahren das Evangelienbuch einer Person oder einer Familie mit, die dann den Text des Evangeliums für den kommenden Sonntag in das Buch schreibt.

Am Anfang des Kirchenjahres ist das Buch zunächst ganz leer und Woche für Woche füllt es sich mit dem jeweiligen Sonntagsevangelium. Jeder, jede Person, jede Familie schreibt, malt, gestaltet nach eigenen Ideen. Dadurch entstehen jeweils Seiten, die ganz unterschiedlich aussehen.

In den nächsten Wochen legen wir einige Evangelienbücher der vergangenen Jahre unter der Orgelempore auf die Tische zum Anschauen aus.

Schön, wenn Sie sich entscheiden, das aktuelle Evangeliar, aus dem wir im Moment das Evangelium vorlesen, mit dem Text für den kommenden Sonntag am Ende eines Gottesdienstes mal mitzunehmen und das Evangelium des nächsten Sonntags reinzuschreiben. Das “Wort Gottes” ist dann eine Woche bei Ihnen “beheimatet” und kommt aus Ihrer Lebenswirklichkeit zurück in unsere Gemeinde. Was für ein schönes Zeichen!

Sie können sich gern im Pfarrbüro melden, wenn Sie das Evangelium an einem bestimmten Sonntag mitnehmen wollen. Sie können sich aber auch gern spontan erst jeweils am Ende eines Gottesdienstes melden.

 

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